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P3: Wie plant man gemeinsame Räumlichkeiten und gemeinschaftlich genutzte Flächen?

Der zentrale Treffpunkt der Gemeinschaft

Gemeinsame Räume sind weit mehr als nur Flächen in einem Gebäude. Sie sind das Herzstück eines jeden gemeinschaftlichen Wohnprojekts – Orte, an denen sich entscheidet, wie gut die Gemeinschaft wirklich funktioniert. Doch die Planung solcher Bereiche ist komplex und erfordert Fingerspitzengefühl. Es geht nicht nur um ausreichenden Platz, sondern vor allem um die Frage: Wofür wollen wir den Raum nutzen, und wie kann er für alle gleichermaßen sinnvoll gestaltet werden?

Die Bedürfnisse der Gruppe im Fokus

Der erste Schritt bei der Planung ist die Ermittlung der Bedürfnisse der Bewohner. Was braucht die Gemeinschaft, um den Alltag zu bereichern und Begegnungen zu fördern?

  • Gemeinschaftsküche: Soll es einen großen zentralen Ort geben, an dem alle zusammen kochen und essen können?

  • Multifunktionsraum: Ein Raum, der für Yoga, Plena, Geburtstagsfeiern oder als ruhiger Rückzugsort genutzt werden kann, bietet maximale Flexibilität.

Die Kunst besteht darin, die Wünsche und Vorstellungen aller Mitglieder zu bündeln und in ein schlüssiges Konzept zu übersetzen. Dabei hilft eine offene Kommunikation innerhalb der Gruppe, um Prioritäten zu setzen und Kompromisse zu finden.

Flexibilität als Schlüssel

Gemeinschaftsräume sollten nicht starr sein, sondern flexibel genutzt werden können. Ein Raum, der am Morgen als Werkstatt dient, am Nachmittag als Atelier und am Abend als Kino, bietet einen deutlich höheren Nutzen.

Hier können modulare Möbelsysteme oder mobile Trennwände eine große Rolle spielen, um schnell und unkompliziert unterschiedliche Nutzungen zu ermöglichen. Diese Vielseitigkeit sorgt dafür, dass der Raum stets den aktuellen Bedürfnissen der Gemeinschaft entspricht.

Zentralität für mehr Zugänglichkeit

Die Lage der gemeinsamen Räume beeinflusst maßgeblich, wie häufig und gerne sie genutzt werden. Idealerweise sind sie leicht zugänglich und gut erreichbar, beispielsweise im Erdgeschoss oder zentral im Gebäude. Solche Standorte machen die Räume zu natürlichen Treffpunkten und fördern spontane Begegnungen.

Eine gute Zugänglichkeit sorgt zudem dafür, dass sich alle Bewohner gleichermaßen einbezogen fühlen – unabhängig von Alter oder Mobilität.

Finanzierung: Der oft unterschätzte Faktor

Gemeinschaftsräume müssen nicht nur geplant, sondern auch finanziert werden. Sie stellen einen wesentlichen Kostenfaktor in gemeinschaftlichen Wohnprojekten dar. Neben den Bau- und Einrichtungskosten fallen oft auch laufende Ausgaben für Wartung, Pflege und gegebenenfalls notwendige Umbauten an. Diese Kosten sollten von Anfang an transparent kommuniziert und in die gemeinsame Finanzplanung integriert werden. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Räume langfristig ihren Zweck erfüllen.

Atmosphäre und Identifikation schaffen

Neben der Funktionalität spielt auch die Gestaltung eine wichtige Rolle. Gemeinsame Räume sollten eine Atmosphäre schaffen, die zum Verweilen einlädt und die Gemeinschaft widerspiegelt. Von der Möblierung über die Beleuchtung bis hin zur Farbgestaltung – jedes Detail trägt dazu bei, dass sich alle wohlfühlen.

Viele Wohnprojekte setzen hier auf gemeinschaftliche Workshops, in denen die Bewohner die Räume selbst gestalten. Dieses Vorgehen hat mehrere Vorteile: Es stärkt den Zusammenhalt, spart Kosten und sorgt dafür, dass die Räume von allen als „ihre eigenen“ wahrgenommen werden.

Fazit: Der soziale Kitt eines Wohnprojekts

Gemeinsame Räume sind mehr als nur praktische Treffpunkte – sie sind der soziale Kitt, der die Gemeinschaft zusammenhält. Eine durchdachte Planung, die die Bedürfnisse der Gruppe berücksichtigt, flexible Nutzungsmöglichkeiten bietet und die Identifikation fördert, ist entscheidend für den Erfolg eines Wohnprojekts.

Mit Kreativität, Offenheit und Zusammenarbeit können solche Räume nicht nur funktional, sondern auch zu einem echten Highlight des gemeinschaftlichen Wohnens werden.

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